auf der DEMA Show wurde mir am 15. November 2023 von der Academy of Underwater Arts & Sciences der 2023 NOGI Award for Sports and Education verliehen. Zwischen so vielen Koryphäen des Tauchens zu stehen, die ebenfalls NOGIs erhalten haben, sowohl historisch als auch an dem Abend, war eine Erfahrung, die mich demütig gemacht hat. Der Dank, den ich der Academy und denen, die diesen Moment mit mir geteilt haben, ausgesprochen habe, ist offenbar gut angekommen. Teile der Rede sind Echos aus meinem letzten Klartext.



Viele der Anwesenden haben mich ermutigt, meine Worte in diesem Klartext mitzuteilen:
Guten Abend. Ich stehe heute Abend vor Ihnen, weil ich Hilfe und Unterstützung von anderen hatte. Die Worte „Kein Mensch ist eine Insel“ bedeuten mir heute Abend besonders viel. Sie wurden im 17. Jahrhundert vom englischen Dichter John Donne geschrieben und sprechen von der Verbundenheit der Menschen, als Teil von etwas größerem und mit einem größeren Zweck.
Ich möchte der Academy und all jenen danken, die meine Arbeit als dieser Auszeichnung würdig ansehen. Ich danke Ihnen allen. Es gibt viele Menschen, denen ich dankbar bin. Für ihr Wissen, ihre Unterstützung, ihre Anleitung, ihre Rollen und ihre Art, die es mir erlaubt haben, zu lernen und zu wachsen. Ein einfaches „Dankeschön“ scheint nicht ausreichend. Es ist eine bunte Mischung aus KollegInnen, FreundInnen, Eltern, Familie, TrainerInnen, LehrerInnen, MentorInnen, Seinseis, HeldInnen, SchurkInnen, GaunerInnen, PiratInnen, Engeln, Füchsinnen, Vorgesetzten, LehrerInnen, Bösewichtern, RivalInnen und AntagonistInnen. Besonderer Dank gilt der Gemeinschaft aktueller und ehemaliger PADI Angestellter, Mitgliedern und 30 Millionen Tauchenden in 183 Ländern für ihre Unterstützung.
Jack London schrieb: „Die wahre Aufgabe des Menschen ist zu leben, nicht zu existieren.“ Ich bin mir sicher, alle NOGI-PreisträgerInnen gehen in diesem Sinne an das Leben heran. Am Tauchen hängt so viel Leben. Als Tauchende haben wir uns selbst verändert, haben einen tieferen Sinn und Zweck gefunden und wollen dieses Erlebnis mit anderen teilen.
Tauchen ist ein Spiegelbild unseres wahren Selbst und unserer Liebe, dem Wilden zu begegnen und der Liebe, an der Natur teilzuhaben. Tauchen bringt das Beste in Menschen hervor, es heilt Wunden an Geist und Seele. Tauchende reisen, um neue, magische Orte, Menschen und Kulturen zu entdecken. Tauchen macht uns alle gleich und lehrt und vieles.
Durch unsere Masken erhalten wir einen Einblick in den Kreislauf des Lebens im Wasser, sehen Schönheit und Pracht. Wir beobachten Wesen, die uns beobachten und hoffen, dass sie uns als Teil der Unterwasserlandschaft akzeptieren.
Wie Sie alle, tauche ich, weil ich es liebe. Ich liebe das Wasser. Beim Tauchen werde ich belohnt, wenn ich versuche, dem Andrang der Menschheit zu entkommen. So ist Tauchen eine Quelle für Rebellion und eine nie versiegende Quelle an Entzücken und Herausforderungen. Das Wasser ruft uns alle, mit dem Schimmer der „goldenen Stunde“ und den Klängen und Gerüchen des Meeres. Wir sind die wenigen Glücklichen, die tief ins Meer tauchen, angetrieben von einer Ur-Neugier und Entdeckungslust.
Tauchen ist sinnlich. Das Wasser umfängt uns. Und wir müssen uns Gedanken um Änderungen im Umgebungsdruck, gelösten Gasen, Strömung, Sicht, Wärmeverlust, Atemgasvorrat, Temperatur, Tarierung einen Buddy oder eine SchülerIn machen, während wir ruhig und fokussiert bleiben und die aquatische Realität einer dreidimensionalen Welt umarmen, die wir unser Innenleben nennen. In einem Wort, Tauchen ist fantastisch!
Tauchen lehrt uns Demut. Vielleicht liegt das daran, weil wir uns abhängig machen, von unserer Ausbildung, unseren Fertigkeiten und der Tauchausrüstung. Das macht uns verletzlich. Wir haben nur wenig Zeit, die wir unter Wasser verbringen können, dennoch arbeitet dieser Teil der Welt rund um die Uhr und ermöglicht unsere Existenz. Ironischerweise hängt die Zukunft der Meere, jetzt, da wir 8 Milliarden Menschen auf einem industrialisierten Planeten sind, mehr denn je davon ab, ob wir bei unseren Entscheidungen und Taten dem Lebenserhaltungssystem des Meeres Priorität geben. Die Menschheit und die Meere, sind gefährdet − voneinander abhängig. Als Tauchende verstehen wir das und wir sehen diese gegenseitige Abhängigkeit mit eigenen Augen. Wir sind damit in einer privilegierten Position und müssen alle eine Wahl treffen.
Mir kommt „Star Thrower“ in den Sinn. Das Essay wurde von dem Anthropologen Loren Eiseley 1969 geschrieben. Mein verstorbener Bruder, Craig, hat es mir 1974 das erste Mal gezeigt. Ich kann Ihnen nur empfehlen, das Original zu lesen. Es wurde vielfach adaptiert, verwendet und popularisiert, vielleicht kennen Sie die Geschichte? Sie geht folgendermaßen:
An einem meilenlangen Strand mit Tausenden gestrandeten Seesternen, sammelt eine Person Seesterne auf und wirft sie ins Meer zurück. „Du kannst doch nichts ändern“, sagte ein zynischer Beobachter. Die Person warf einen weiteren Seestern ins Meer und antwortete: „Für diesen wird sich etwas ändern.“
Die Moral der Geschichte ist, dass keine konstruktive Aktion unbedeutend ist und etwas zu unternehmen ist eine individuelle Entscheidung. Zusammengenommen können individuelle Aktionen von einer Milliarde Ocean Torchbearers etwas Gutes bewirken. Als Ocean Torchbearer, die dafür leben, das Meer zu schützen und zu entdecken, müssen wir uns daran erinnern, dass das, was wir tun, Bedeutung hat. Wir unterrichten, führen, erzählen Geschichten und inspirieren Menschen dazu, ihre Liebe für das Meer zu teilen. Wir regen konstruktives, individuelles Handeln an, um kollektiv mehr zu bewirken.
Ocean Torchbearer werden immer stärker und gemeinsam können wir die Macht einer einzelnen Person exponentiell verstärken. Als Gemeinschaft haben wir die Möglichkeit, eine monumentale und positive Kraft in Bewegung zu setzen, die die Meere lokal und international schützen und wiederherstellen kann.
Als geistige Nachfolger von Loren Eiseleys „Star Thrower“ haben Tauchende in der AWARE-Woche 169 Tiere, die sich verfangen hatten, befreit. Das ist eine große Sache, denn es wird nicht nur das Tier, sondern auch potentielle Nachkommen gerettet. So ist es unsere inspirierende Liebesgeschichte, Abenteuer zu suchen, zu erkunden und die Gesundheit der Meere zu bewahren. Eine Geschichte, an der wir teilhaben können, wenn wir uns dafür entscheiden.
Wenn ich über den Weg, die Menschen und die Erlebnisse nachdenke, die mich an dieses Podium vor Ihnen geführt haben, möchte ich meine Rede mit diesen Zeilen aus dem Song „In my Life“ der Beatles abschließen:
There are places I’ll remember all my life, though some have changed.
Some forever, not for better; some have gone, and some remain.
All these places had their moments, with lovers and friends I still can recall.
Some are dead, and some are living, in my life I’ve loved them all.
Vielen Dank Ihnen allen, für diese Ehre und Ihre Aufmerksamkeit.
Gut Luft,
Drew Richardson
PADI CEO und Präsident