Viele PADI Mitglieder reagieren negativ, wenn sie das Wort „Qualitätsmanagement“ hören. Das ist ganz natürlich. Allgemein betrachtet wird „Qualitätsmanagement“ oft mit Bestrafung in Verbindung gebracht, und die Liste mit den ausgeschlossenen Mitgliedern im Undersea Journal’erinnert uns daran, dass es im Fall der Fälle auch eine solche Seite gibt.
In Wahrheit ist das PADI Qualitätsmanagement-Programm nichts Negatives, sondern eine unserer größten Stärken und positiven Ressourcen, da es die Professionalität der PADI Organisation durchsetzt und dokumentiert. Ethisch betrachtet müssen wir einem hohen Standard folgen, denn unsere wichtigste Aufgabe ist die Tauchsicherheit. Dabei gibt es keinen Platz für Kompromisse. Außerdem gehören eine solide Ausbildung und Kundenzufriedenheit zu unseren größten Aufgaben.
Wie du wahrscheinlich weißt, hat in der Tauchindustrie nur PADI einen globalen QM-Prozess, der von einem Dutzend Mitarbeitern der verschiedenen Regionalbüros rund um die Uhr am Laufen gehalten wird. Nur PADI sendet proaktiv Fragebögen zur Kursbewertung (Course Evaluation Questionnaires, CEQs) an mindestens einen von drei PADI Kursteilnehmern. Der PADI QM-Prozess ist ein Beispiel für unser gemeinsames Engagement für die höchsten, professionellen Standards im Tauchsport.
Verstöße gegen Standards werden ernst genommen. Das müssen sie auch, weil sie die Sicherheit (Hauptaufgabe) und den Ruf von PADI Profis wie dir und mir in den Augen der Öffentlichkeit (wichtige Aufgabe) beeinträchtigen können. Wenn das QM-Team Umfragen zurückbekommt oder direkt von PADI Mitgliedern und Kunden Berichte erhält, die auf ein mögliches Problem hinweisen, geht es der Sache umgehend, objektiv und unparteiisch nach.
Der erste Schritt besteht darin, das betreffende PADI Mitglied zu kontaktieren, um mehr zu erfahren. Dadurch lassen sich die Dinge oft klären, ohne dass weitere Maßnahmen erforderlich sind. Ist dies nicht der Fall, geht das QM-Team der Sache auf den Grund und kontaktiert bei Bedarf andere Beteiligte, um mehr zu erfahren. Nachdem sie sich ein klares Bild von der Situation gemacht haben, legen sie geeignete Maßnahmen fest und benachrichtigen das PADI Mitglied. Das PADI Mitglied kann eine erneute Überprüfung des Falls beantragen, insbesondere wenn zusätzliche relevante Informationen vorliegen. Es gibt mehrere mögliche Ergebnisse eines solchen Prozesses, wobei der Schwerpunkt auf der Korrektur liegt:
- Beratung – Dies gilt, wenn das Problem ein Missverständnis, eine Verzögerung oder eine Kundendienstangelegenheit war. Das QM-Team berät das PADI Mitglied, wie man in Zukunft mit einer ähnlichen Situation umgehen sollte, und die entsprechenden PADI Standards und Verfahren werden wiederholt. Dies ist effektiv, wenn es in der Vergangenheit nicht bereits ähnliche Probleme gab. Eine Vereinbarung zur Anerkennung der Standards dokumentiert das Verständnis der besprochenen PADI Standards und Verfahren.
- Vereinbarung zur Einhaltung der Standards – Dies gilt, wenn sich das PADI Mitglied eines Standards nicht bewusst war oder einen Fehler ohne signifikantes Sicherheitsrisiko und ohne die Missachtung der Sicherheit und anderer Standards gemacht hat. Das Mitglied erkennt den Verstoß schriftlich an und verpflichtet sich, ihn nicht zu wiederholen. Daraufhin kann eine Überprüfungsphase folgen, in der alle Schüler des Mitglieds Fragebögen zur Kursbewertung erhalten.
- Nachschulung – Fälle, die mehr als eine Vereinbarung zur Einhaltung der Standards erfordern, werden dem Qualitätsmanagement-Ausschuss (Quality Management Committee, QMC) vorgelegt, der über weitere Maßnahmen entscheidet. Am gängigsten ist ein präskriptives Status-Update, bei dem speziell die Problembereiche nochmal geübt werden. Falls sich herausstellt, dass das Mitglied eine grundlegende Auffrischung braucht, muss evtl. ein Kurs wiederholt werden, der dem Ausbildungslevel des Mitglieds entspricht, wie z.B. der IDC für einen PADI Instructor. Dies kann auch eine Wiederholung der Instructor Examination erforderlich machen, um die Beherrschung der Ausbildung zu zeigen.
- Sperre – Verstöße gegen Standards, die die Sicherheit gefährden, die erforderlichen Fähigkeiten eindeutig außer Acht lassen und/oder das gute Urteilsvermögen missachten, können ernste Konsequenzen nach sich ziehen. Das gilt auch, wenn das Mitglied bei der Untersuchung des QMC nicht die Wahrheit gesagt hat oder unkooperativ war. Sperrungen werden veröffentlicht und nach der Sperre ist eine Nachschulung erforderlich, um den Lehrerstatus wiederzuerlangen. Als Vorsichtsmaßnahme für die öffentliche Sicherheit werden PADI Instructors in Fällen mit schweren Verletzungen oder tödlichen Zwischenfällen während der Ausbildung sofort in den nicht-lehrenden Status versetzt. Dies ist keine Sperre, sondern erforderlich, bis das QMC den Vorfall und die Rolle des Mitglieds darin überprüfen kann.
- Kündigung – Wenn das QMC feststellt, dass das Verhalten einer Person nicht im besten Interesse der PADI Organisation ist, kann dies zur Kündigung führen. Unprofessionelle und/oder unethische Verstöße gegen die Verhaltensregeln für PADI Mitglieder, schwerwiegende gerichtliche Verurteilungen sowie die Schädigung des Ansehens der PADI Organisation können ebenfalls zu Kündigungen führen. Kündigungen können veröffentlicht werden, wenn das QMC dies für notwendig hält.
- Ausschluss – Ein PADI Mitglied verliert dauerhaft seinen Mitgliedsstatus, wenn mutwillig Standards und/oder allgemein geltende sichere Tauchpraktiken missachtet werden, oder wenn sich das Verhalten des Mitglieds nach vorheriger Korrektur durch das QM nicht ändert. Ausschlüsse werden immer veröffentlicht.
Die Betonung liegt jedoch immer auf der Korrektur . QM-Nachforschungen zeigen, dass die Korrektur meistens funktioniert. Das ist nicht überraschend. Wir wissen, dass die große Mehrheit der PADI Mitglieder Profis sind, die Standards schätzen und befolgen. Tatsächlich kommen über 96 Prozent der CEQs ohne Beanstandungen zurück. Viele enthalten begeisterte Erfahrungsberichte von Tauchern über die PADI Profis, die sie betreut haben. Du kannst sie im Undersea Journal und auf PADI.com nachlesen.
Es ist wichtig zu wissen, dass die PADI Standards es von PADI Mitgliedern verlangen, selbst beobachtete Verletzungen der Standards zu melden. Es ist verständlich, dass wir diesbezüglich manchmal Zweifel haben: Vielleicht haben wir etwas nicht richtig gesehen oder es war nur dieses eine Mal. Das müssen die QM-Teams klären. Denke stets daran, dass das Melden von Standardverstößen nicht schadet, sondern hilft, indem es Korrekturen ermöglicht. Es trägt dazu bei, das professionelle Verhalten einer Person wieder sicherzustellen und deren Erfolg zu fördern. Es hilft, den Ruf aller PADI Mitglieder zu wahren. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Korrektur eines Verstoßes das Leben eines Menschen retten kann, wenn es um die Sicherheit geht.
Sicheres Tauchen,
Drew Richardson
PADI CEO und Präsident

