Dive Against Debris, die globale bürgerwissenschaftliche Initiative, bei der Gerätetaucher weltweit Müll aus den Meeren entfernen und dokumentieren, wird im kommenden Jahr ein weiteres, wichtiges Zwischenziel erreichen: Nach Jahren der Verhandlungen wollen die Länder der Vereinten Nationen ein internationales Abkommen schließen, mit dem der Umweltverschmutzung durch Plastik ein Ende gesetzt werden soll. Dieses Abkommen könnte sowohl verpflichtende als auch freiwillige Ansätze enthalten, die gesamte Bestandsdauer des Plastiks berücksichtigen und vieles von dem, was im Meeresmüll-Programm von PADI AWARE gefunden wird, einbeziehen. So belegen die globalen Dive Against Debris Erfassungen, dass fast 70 % aller dokumentierten Müllteile aus Plastik sind.

Der derzeitige politische Wille, ein internationales und verbindliches Abkommen zu schaffen, bietet die seltene Gelegenheit, ein rechtliches Instrument gegen die Umweltverschmutzung durch Plastik einzurichten. Zudem kommen wir damit dem Ziel des PADI Handlungsplans für die Meere, bis 2023 den Meeresmüll in ausgewählten Ländern um 50 % zu reduzieren, einen großen Schritt näher. Die PADI AWARE Foundation ist die einzige Organisation, die die Tauchgemeinschaft und die Tauchbranche in den laufenden, offiziellen Verhandlungen repräsentiert, welche in Vorbereitung auf das im Frühjahr 2025 erwartete Abkommen stattfinden.

Als anerkannte, gemeinnützige Organisation mit einem Platz am internationalen Verhandlungstisch werden wir uns aktiv an allen Entwurfsetappen des internationalen Abkommens gegen den Plastikmüll beteiligen, wenn diese von den Regierungen verhandelt werden. Mit unseren Kampagnenzielen wollen wir sicherstellen, dass: 1) Das Abkommen ambitioniert genug ist, um die Meeresverschmutzung durch Plastik effektiv anzugehen. 2) Die Stimme der Tauchgemeinschaft verstärkt und repräsentiert wird. 3) Dive Against Debris als Teil der Lösung zum Entfernen und Erfassen von Meeresmüll einbezogen wird.


two divers underwater collecting trash for dive against debris

Lösungsorientiert

Seit seinen Anfängen im Jahr 2011 ist Dive Against Debris ein tragendes Umweltschutzprogramm der PADI AWARE Foundation. Unser gemeinsamer Einsatz gegen den Meeresmüll hat bereits viel dazu beigetragen, Lösungen voranzubringen. Jahr für Jahr haben wir finanzielle und organisatorische Ressourcen bereitgestellt und so dafür gesorgt, dass das Programm unserer globalen Gemeinschaft hilft und etwas bewirkt. Dabei wurden Millionen von Meeresmüllteilen in über 121 Ländern eingesammelt und dokumentiert, fast 100.000 Unterwasser-Bürgerwissenschaftler haben zu aufschlussreicher Meeresforschung beigetragen und 35.000 in Müll verfangene Meerestiere konnten gerettet werden. Aktuell führen wir die weltweit größte Datenbank zum Müll unter Wasser und teilen unsere Erkenntnisse aktiv mit öffentlichen Interessensvertretern.

Mit dem Ziel vor Augen, die Meere vom Müll zu befreien, haben wir ein glaubwürdiges, reproduzierbares und skalierbares System entwickelt, mit dem der Plastikmüll überwacht und ohne Schäden zu hinterlassen vom Meeresboden entfernt werden kann. Die Ehrenamtlichen von Dive Against Debris haben diese Daten bereits genutzt, um Entscheidungsträger in ihren Regionen zu strengeren Richtlinien im Umgang mit Plastik zu bewegen. In Vanuatu hat die Regierung ein Import- und lokales Herstellungsverbot für nicht biologisch abbaubare Kunststoffe angekündigt – basierend auf Studien von Umweltschutzgruppen, zu denen auch das örtliche Tauchunternehmen Big Blue gehört. In Australien half das Dive Centre Manly dabei, Vorschriften zur Verwendung von Einwegplastik voranzubringen, indem die Dive Against Debris Daten der Clean-Ups in Manly Harbor direkt weitergegeben wurden. Dies sind nur zwei Beispiele dafür, wie die Tauchbranche bedeutende und langfristige Veränderungen in der eigenen Region bewirken kann.

Noch ist nicht entschieden, welche Maßnahmen im internationalen Abkommen gegen den Plastikmüll beschlossen werden, aber es ist klar, dass die Gemeinschaft der Gerätetaucher viel zu seinem langfristigen Erfolg beiträgt. Sie ermöglicht der Welt den Blick unter die Wasseroberfläche und ist somit bestens positioniert, bei der Entfernung von Plastikmüll, wie sie aktuell in Artikel 11 des Abkommens angedacht wird, zu helfen. Dieser Artikel ist besonders interessant für PADI AWARE und stand im November 2023 im Fokus der Verhandlungen in Nairobi. Bei den für 2024 bevorstehenden Meetings in Kanada und Südkorea werden wir mit den Regierungen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass in Artikel 11 die Entfernung von Plastikmüll auf eine für die Meereslebensräume nicht schädigende Weise verankert wird. Dive Against Debris bietet aktuell die einzige, globale Müllbeseitigung, die keine schädigenden Auswirkungen auf empfindliche Lebensräume, wie Seegras und Korallenriffe, hat.

Die Beobachtung der Unterwasserwelt in den bürgerwissenschaftlichen Programmen von PADI AWARE verleiht uns in den Verhandlungen eine starke Position. Besonders die Dive Against Debris Daten, die an Adopt the Blue Standorten gesammelt werden, ermöglichen einen langfristigen Blick auf die Auswertungen für diese Orte. Damit können nationale sowie regionale Regierungen Hotspots auswählen, um die Wirkung verschiedener Abfallverordnungen zu analysieren. In der Dominikanischen Republik haben wir diesen Ansatz bereits mit 5 Tauchunternehmen getestet und dabei in einem Zeitraum von 12 Monaten 1.000 Bürgerwissenschaftler einbezogen. Dieses Projekt wird die Regierung der Dominikanischen Republik vor und nach der Einführung des internationalen Abkommens gegen den Plastikmüll mit Vergleichsdaten versorgen.

„Das PADI AWARE Projekt hat im vergangenen Jahr unsere Arbeit im Tauchcenter definiert. Von der Rettung von Tintenfischbabys aus Bierdosen bis zum Bergen eines versunkenen Kajaks mit Hilfe des Hebesacks war das Dive Against Debris Projekt wirksam, nützlich und hat zudem Spaß gemacht. Über das Jahr verteilt dieselben Standorte zu reinigen hat uns ermöglicht, den Unterschied live mitzuverfolgen, den eine Operation mit einer engagierten Tauchgruppe machen kann“, berichtet Ana K Pineda, OWSI 385443 bei Dive Cabarate.


divers coming out of the water after a dive against debris

Beteilige dich an der Kampagne

Die Konzeption des internationalen Abkommens hat gerade erst angefangen und alle, die sich für die Plastikproduktion interessieren, von den Konsumenten bis zu den Produzenten, haben die Chance, Einfluss auf das zu nehmen, was die Regierungen in diesem Abkommen verankern. Um dabei zu helfen, wird die PADI AWARE Foundation Millionen von PADI Ocean Torchbearers weltweit zur Unterstützung einer Petition aufrufen, mit der Regierungen und die plastikproduzierende Industrie in die Verantwortung genommen werden und auch Dive Against Debris zur Lösung beiträgt. Wir werden auch weiterhin Taucherinnen und Taucher ermuntern, sich an Dive Against Debris Aktionen ihrer örtlichen Tauchcenter sowie im Tauchurlaub zu beteiligen, um Daten zu erfassen, mit denen die Politik in Echtzeit informiert wird.

Die Kampagne wird zwar von der PADI AWARE Foundation koordiniert, ihr Erfolg hängt jedoch von der kollektiven Stärke und dem Engagement der PADI Mission Hubs und der Torchbearers ab. Schätzungsweise gelangen jährlich 14 Millionen Tonnen Plastik in unsere Meere. Ein starkes, internationales Abkommen gegen den Plastikmüll sollte dazu führen, diese besorgniserregende Menge zu reduzieren und dem ein Ende zu setzen. Mit Dive Against Debris helfen wir bei der Müllbeseitigung und erfassen die laufende Entwicklung. Wir wissen um die enorme Größe des Problems und auch, dass Taucher besser im Blick haben, was unter Wasser passiert, als jede andere Interessensgruppe. PADI und die PADI AWARE Foundation werden die Tauchgemeinschaft auf lokaler und globaler Ebene weiterhin darin unterstützen, gegen den Meeresmüll aktiv zu werden. Wir hoffen, dass aus aller Welt so viele von euch wie möglich dabei mitmachen.


Von Danna Moore, Global Director, PADI AWARE Foundation


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