Hast du schon einmal jemanden sagen hören: „Du tauchst? Wie cool. Der Vater von meinem Kumpel ist Divemaster, ist das nicht total cool?“. Mal ehrlich, Divemaster klingt einfach cool. Aber wie vermitteln wir ‚cool‘?

Während dem PADI® Divemaster Kurs ähnelt die Beziehung zwischen Divemaster und Istructor meist der zwischen Auszubildendem* und Mentor. Generell wird der Divemaster Kurs entweder an einem Stück, mit ähnlichen Abläufen wie andere PADI Kurse, angeboten oder über einen längeren Zeitraum gestreckt. Die Kurse an einem Stück haben tendenziell mehr Teilnehmer (aber nicht immer) und man kann nicht sagen, dass die eine oder andere Art der Kurseinteilung besser oder schlechter ist. Denn obwohl am Ende dieselbe Brevetierung steht, können die Erfahrungen und die Art der Organisation sehr verschieden sein. Beide Arten der Durchführung haben dabei zum Ziel, die Kandidaten auf ihren Einsatz im Tauchbetrieb vorzubereiten. 

Ein stimmiges Zusammenspiel von Unterrichten und Lernen zu schaffen und die Coolness auch mit einzubauen, gelingt mit zunehmender Erfahrung. Vier verschiedene Instructors aus drei Regionen dieser Welt berichten von ihrer Vorgehensweise bei der Ausbildung von PADI Rescue Diver und Divemaster Kandidaten und gehen dabei besonders auf ihre Lehr- und Mentoring-Methoden ein


A padi instructor gives the hang loose symbol while scuba diving

Programme an Urlaubsdestinationen

Einige PADI Five Star Dive Centers & Resorts bieten die Divemaster Ausbildung hauptsächlich als Gruppenprogramm, wobei die meisten ihrer Kandidaten das Training bis zum Instructor fortsetzen. PADI Five Star IDC Coral Divers (S – 3570) im Sodwana Bay National Park in Südafrika und das PADI Five Star IDC Resort Simple Life Divers (S – 36013) auf Koh Tao, Thailand, sind zwei davon.

Dylan Perring, seit zwei Jahren  PADI IDC Staff Instructor (IDCS – 508816) hat bereits über 40 Divemasters brevetiert und bietet bei Coral Divers ein viermonatiges Praktikumsprogramm an. Es umfasst: Rescue Diver, Divemaster und IDC. Das Divemaster Programm bei Circle Divers wird in 20 Tagen absolviert, während der ersten 7 bis 10 Tage finden morgens Übungen im Pool und nachmittags die Entwicklung der theoretischen Kenntnisse statt. Danach kommt der praktische Teil und Arbeitserfahrung mit brevetierten und unbrevetierten Tauchern wird gesammelt. 

„Wir haben immer Spaß dabei“, sagt Dylan Perring. „Ich gebe meine Erfahrung im Umgang mit bestimmten Situationen und Tauchgästen sehr gerne weiter. Die Kandidaten zur Interaktion mit ihren Mitmenschen zu schulen gehört vielleicht nicht zu den Standards, es ist aber total wichtig. Ich passe das jeder neuen Gruppe an.“ Sein Tipp, um die Kurse kompetent und eigenverantwortlich zu leiten: „Bedenkt, dass ihr mehr wisst, als die Teilnehmer und dass sie euch bereits respektieren. Selbstsicherheit ist wichtig.“ 

Einen ähnlichen Ansatz und Enthusiasmus zeigt PADI Master Instructor Steve Wright (MI – 487850), seit fast zwei Jahrzehnten PADI Professional, der über 60 Divemasters brevetiert hat und seit 15 Jahren ein Praktikumsprogramm für Simple Life Divers leitet. „Das Schöne am Tauchen ist, dass wir alle am selben Ausgangspunkt beginnen und mit etwas Zeit das Niveau erreichen können, das wir uns zum Ziel setzen“, sagt er. „Ich unterrichte am liebsten den Rescue Diver Kurs. Das ist ein sehr umfangreicher Kurs, der von einfachen bis zu komplexen Szenarien alles abdeckt. Als Instructor ist es meine Aufgabe, die Übungen realistisch an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen – beim Tauchen vom Boot oder vom Ufer aus, in den Tropen oder im Kaltwasser. Das hilft den Leuten auch dabei, den Übergang vom Hobbytaucher zu den Anfängen als Tauchprofi zu machen.“

Diese Professionalität zeigt Steve auch in seinen Divemaster Kursen und kombiniert sie mit einer gesunden Portion Respekt, Spaß, Geduld und Coolness. „Die meisten Kandidaten nehmen sich einige Wochen Zeit, um ihren Kurs zu absolvieren und währenddessen kann man echten Respekt und Freundschaften aufbauen.“


a diver demonstrates skills to divemaster candidates in a swimming pool
divers cling to a tow rope before descending

Programme am Heimatort

Stellen wir dem das Programm bei einem lokalen Tauchcenter oder unabhängigen Instructor gegenüber: Greg Jonker, seit 15 Jahren PADI Professional und Course Director (CD – 212443) mit über 50 brevetierten Divemasters, unterrichtet in Montreal, Kanada. Er freut sich auf den Kursbeginn mit seinen neuen IDC Kandidaten und darauf, sie auf das Unterrichten von Divemasters vorzubereiten. Er verfolgt einen langfristigen Ansatz. Sein Geheimnis? Das PADI Master Scuba Diver™ (MSD) Programm.

Greg Jonker bietet das MSD Programm als Paket, mit diversen Möglichkeiten für Kursverknüpfungen, an. Das hat wesentliche Vorteile: Mit jedem absolvierten Specialty Kurs bauen die Tauchschüler mehr Vertrauen in ihre Tauchfertigkeiten auf. Sie gewinnen Erfahrung, übernehmen Verantwortung für ihre Ausrüstung und sie identifizieren sich zunehmend mit dem Tauchsport.

„Wenn das MSD Programm als Komplettpaket vom selben Instructor und Team durchgeführt wird, schafft das Loyalität und zwischen den Tauchern und Instructors baut sich eine enge Beziehung auf, ähnlich wie beim Mentoring im Divemaster Programm“, berichtet Greg Jonker. „Zudem hat der Tauchschüler bei Abschluss des Programms mindestens 50 Tauchgänge und kann sich damit zur Divemaster Ausbildung anmelden.“

Er empfiehlt, Teilnehmern des Advanced Open Water Diver Kurses den Rescue Adventure Dive anzubieten, um ihr Interesse am Master Scuba Diver Programm zu wecken. So wird das Thema Rettung entmystifiziert, sowohl für Tauchschüler als auch für Instructors, die diese Fertigkeiten seit dem IDC eventuell nicht mehr behandelt haben. „Ich habe mich immer freiwillig gemeldet, um den PADI Rescue Diver Kurs zu unterrichten, über den man eine großartige Verbindung zum Divemaster Programm herstellen kann. Ich frage die Teilnehmer, ob sie einfach nur den Rescue Diver Kurs bestehen wollen, oder ob sie im Grunde genommen noch weiterlernen möchten. Viele Instructors scheuen sich, den Rescue Diver Kurs zu unterrichten, wenn sie es eine Zeit lang nicht getan haben. Sie wissen, wie man mit einem bewusstlosen Taucher an der Oberfläche umgeht, haben aber Angst, ihre Fertigkeiten in Übung 7 des Kurses zu demonstrieren. Ich habe den Kurs immer gern übernommen, so war ich auf dem Laufenden und hatte die nötige Übung.“

Seinen Master Scuba Diver Absolventen kann Greg Jonker dann aufzeigen, dass sie im Wesentlichen bereits mit wichtigen Elementen des PADI Divemaster Kurses begonnen haben – 50 Tauchgänge, Notfallplanung, Emergency First Response® Kursabschlüsse und, meistens auch die PADI Deep Diver (Tieftauchen) und Search & Recovery (Suchen & Bergen) Specialty Kurse.

PADI Master Instructor Mustufa Harianawala (MI – 355548) ist seit 9 Jahren PADI Professional und hat über 40 Divemasters brevetiert. Er kennt beides, den langfristigen Ansatz im PADI Five Star Dive Center Narcosis Scuba (S – 1322) in Riviera Beach, Florida, sowie die Divemaster-Kurse im Urlaubsresort PADI Five Star IDC Resort Rainbow Reef (S – 15179) in Key Largo, Florida. Die einen Kurse dauern 5 bis 6 Monate, die anderen 5 Tage.

„Jeder will den Divemaster Kurs unterrichten“, erzählt er. „Instructors haben es gern, wenn Divemasters ihnen assistieren. Einen neuen Tauchprofi anzuleiten, stellt die wahre Freude am Unterrichten dar.“ Für ihn ist das Divemaster eLearning der Schlüssel zum Erfolg. „Einige Menschen lernen nicht so gut im Gruppenunterricht, wo sie auf dem Präsentierteller sitzen. Für sie funktioniert es besser in ihrer gewohnten Umgebung“, berichtet er. „Sie lernen in unserem Kurs alles und werden zu Divemasters ausgebildet, dank eLearning gibt es diese Flexibilität.“

Harianawala sagt, dass er Rescue Diver Kursteilnehmer erfolgreich zur Teilnahme am Divemaster Kurs bringt, indem er das kostenfreie Intro to Divemaster eLearning einsetzt. „Ich hatte schon viel Erfolg mit dem Intro to Divemaster.Wenn du den Kandidaten die Idee präsentierst, denken sie selbst weiter. Wenn nicht Divemaster, dann Master Scuba Diver. Ich präsentiere immer die nächste Idee.“


a group of divers at the surface practicing a rescue scenario during a divemaster course

Es gibt viele Wege

Der PADI Divemaster Kurs ist ein Zusammenspiel aus Fertigkeiten, Engagement, Professionalität, Wissensaufbau, Erfahrung, Spaß und Coolness – für den Instructor. Für die Teilnehmer ist noch mehr drin! Im PADI System gibt es nicht den ‚einen, wahren Weg‘, wie der Divemaster Kurs unterrichtet werden muss. Ob es ein fünftägiges oder sechsmonatiges Programm ist: Die Zusammenarbeit zwischen Instructor und Kandidat bietet Gelegenheit zum Lernen, für den Divemaster Kandidaten ebenso wie für den Instructor. Durch die Ausbildung erstklassiger, cooler Divemasters wird auch der Instructor mit jeder Unterrichtseinheit und jeder neuen Erfahrung ein besserer, coolerer Instructor.

„Man kann es nur lernen“, meint Perring. „Lies, informiere dich, probiere es aus. Die meisten Menschen sind praktisch veranlagt, daher helfen nachvollziehbare Bilder häufig dabei, den Schalter umzulegen.“ Harianawala berichtet von der Aufgabe, die richtige Einstellung als Tauchprofi zu vermitteln. Und das beginnt bei einem selbst. „Es sind ganz einfache Dinge, wie bei jedem Tauchgang den Schnorchel dabei zu haben, Buddy-Checks zu machen und erstklassige Tauchfertigkeiten zu demonstrieren“, sagt er. „Die Schüler ahmen dein Verhalten nach, verhalte dich also vorbildlich.“ 

Wie der bedeutende Politiker Winston Churchill einmal sagte: “Von dem, was wir erhalten, leben wir. Mit dem, was wir geben, gestalten wir das Leben.“ Oder, in diesem Fall, gestalten wir einen PADI Divemaster.


*In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten sind dabei ausdrücklich einbezogen, soweit es für die Aussage erforderlich ist.


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