Zandile ist PADI® Freediver Instructor, Advanced Open Water Diver und Gründerin der Black Mermaid Foundation. Diese Organisation ermöglicht Kindern aus Küstengemeinden, das Meer besser kennenzulernen. Zandile räumt mit negativen Vorurteilen zum Verhältnis Schwarzer Menschen mit dem Meer auf und ermöglicht jungen Südafrikanern, sich am Schutz der Umwelt ihres Landes zu beteiligen.  

Warum hast du die Black Mermaid Foundation gegründet und was wolltest du damit erreichen?

Mit der Gründung der Black Mermaid Foundation reagierte ich auf die Erkenntnis, wie wenige Schwarze Menschen mit dem Meer zusammenkommen – beruflich und in der Freizeit. An Bord war ich häufig die einzige Person dunkler Hautfarbe und dadurch wurde mir klar, dass wir uns bemühen müssen, das Meer zugänglicher zu machen. Für ihre Zukunftsvisionen müssen junge Menschen sich selbst in Berufen und Situationen sehen können, die mit dem Meer zu tun haben. Ich gründete die Black Mermaid Foundation, um jungen Schwarzen Südafrikanern zu zeigen, dass nicht jeder davon träumen muss, Arzt oder Anwalt zu werden. Sie können auch von einer Zukunft im Meeresschutz träumen.

Warum? Weil wir unsere Meere nur gemeinsam schützen können. Aus der Demographie Südafrikas lässt sich ablesen, wie wichtig Diversität für wirkungsvollen Meeresschutz ist.

Wie viele Jugendliche konntest du bisher erreichen?

Aktuell finanzieren wir unsere Arbeit in der Gemeinde Langa in Cape Town selbst. Im ersten Jahr hatten wir das Ziel, 32 Schüler zu erreichen. Die erste Hälfte haben wir schon und die nächste folgt im August. Im nächsten Jahr wird das Ziel doppelt so hoch sein.

Zudem habe ich über 300 Jugendliche durch Vorträge in Schulen erreicht. Das Wichtigste für mich war, ihr Verständnis vom Meer zu ändern – von ‚das Ding da drüben‘ zu ‚etwas Lebendiges, das hier ist und an dem ich Anteil habe‘.

Gibt es Erlebnisse, die dir von euren Ausflügen ins Meer in besonderer Erinnerung geblieben sind?

Meine zweite Schülergruppe bestand aus zwei Mädchen und zwei Jungs. Im Wasser überkam das kleine Mädchen riesige Angst. Sie ließ die Boje los, klammerte sich an meine Hand und kletterte an mir hoch. Als ich sie ansah, erinnerte ich mich daran, wie viel die menschliche Berührung bedeutet und dass meine Fähigkeit, für sie da zu sein, bei dieser Erfahrung wesentlich sein würde. Ich versicherte ihr, dass ihr nichts passieren würde und ich ihre Hand nicht loslassen würde. Sie schaute mich aus großen Augen an, ich nickte und versprach es und sagte ihr, dass wir gemeinsam schauen würden.

Sie tauchte für eine Sekunde unter und blickte schnell wieder zu mir. Dann tauchte sie für ein paar mehr Sekunden und dann für eine längere Zeit. Einige Minuten später, als ihr Kopf wieder über Wasser kam, verrieten mir ihre Mundwinkel und der entspanntere Gesichtsausdruck, dass sie etwas gesehen hatte. Sie sagte: „Da unten ist ein Seestern, siehst du ihn?“ Ich bat sie, ihn mir zu zeigen und dabei bemerkte ich, dass wir begannen, über uns hinauszuwachsen. Sie vertraute darauf, genügend Sicherheit zu haben, um mit der Erkundung des Meeres anzufangen. Für diese Momente lebe ich. 

Was rätst du anderen, die sich in ihrer Gemeinschaft engagieren, Bewusstsein wecken und etwas bewegen wollen?

Macht es, ihr braucht niemanden um Erlaubnis zu fragen. Ihr braucht keine Sponsoren oder die vielen Dinge, von denen man glaubt, sie zu benötigen. Fange da an, wo du bist. Mache das, was du gerne tust, rede mit den Menschen in deiner Umgebung, in deiner Gemeinschaft und deiner Heimat. Wenn wir auf X warten, um mit Y anzufangen, fangen wir nie an. Wenn wir aber dort anfangen, wo wir sind, wird sich alles finden, was wir brauchen.

Basierend auf einem im The Undersea Journal® vom vierten Quartal 2021 erschienenen Artikel.


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