„Kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte mich ein befreundeter Instructor. Er wurde rot, was für den ehemaligen Marineangehörigen unüblich ist. „Kann ich mir etwas von deiner Ersatzausrüstung leihen?“ „Kein Problem“, antwortete ich und dachte mir nicht viel dabei. „Was brauchst du denn?“ „Alles“, sagte er und verzog das Gesicht. Ich blinzelte ihm im morgendlichen Licht entgegen und war sicher, mich verhört zu haben. „Ich habe meine gesamte Ausrüstung vergessen.“ Ich unterdrückte meine Überraschung und überquerte den Parkplatz, um meine Ersatzausrüstung aus dem Auto zu holen.

Zugegebenermaßen ist dies ein extremes Beispiel von Vergesslichkeit an einem Tauchtag. Dennoch, bei all der Ausrüstung und Utensilien, die man für einen guten Tauchkurs benötigt, kann man schon mal wichtiges Equipment vergessen und sich in letzter Minute etwas leihen müssen. Man kann das aber auch vermeiden. Dank eines einfachen Systems für Trainingsmaterialien und Ersatzausrüstung kannst du dafür sorgen, dass du immer alles für den jeweiligen Kurs dabeihast. Es gibt verschiedene Wege zum Ziel, aber ich bin ein Verfechter der Kistenmethode, wie ich sie nenne.

DIE KISTENMETHODE

Ich bin von Natur aus eher faul. Wenn es einen einfacheren Weg gibt, um etwas zu erreichen, bin ich dabei. Darum mag ich die Kistenmethode. Dieses System lässt sich kinderleicht umsetzen. Zunächst erstellst du eine Liste aller Kurse, die du regelmäßig unterrichtest (Open Water, AOWD, Navigation, etc.). Dann sammelst du das Equipment zusammen, das du für den jeweiligen Kurs benötigst – außer deiner Tauchausrüstung, denn die benötigst du ja bei jedem Tauchgang. In deiner Sammlung für den Search & Recovery Adventure Dive befindet sich zum Beispiel ein Hebesack, Seile für Knoten, ein Bleigurt als großes Objekt und eine leuchtend farbige Handyhülle als kleines Objekt.

Dann besorgst du dir eine stabile, wasserfeste und angemessen große Kiste mit Deckel für jeden Kurs. Ich arbeite dabei gerne mit transparenten Aufbewahrungskisten, wie es sie für Schuhe gibt, für einige Kurse wirst du jedoch größere Kisten brauchen. Beschrifte und bestücke die Kisten, so dass jede genau die Utensilien enthält, die du für den jeweiligen Kurs benötigst. Du wirst dann zum Beispiel eine Kiste für Rescue haben, eine für Tieftauchen oder Wracktauchen, und so weiter. Um sie zu perfektionieren, kannst du noch kleine Ablauflöcher unten in die Kisten hineinbohren.

Wenn alles, was du für einen bestimmten Kurs brauchst, in einer eigenen Kiste ist, musst du vor dem Kurs einfach nur diese Kiste mitnehmen, dazu deine Tauchausrüstung und schon bist du bereit. Eins ist bei diesem System wichtig: Du musst nach dem Kurs alles wieder in die Kiste packen und verlorenes oder beschädigtes Equipment ersetzen. Dank der Ablauflöcher kannst du alles spülen und feucht wieder in die Kiste tun, ohne dich darum zu sorgen, dass die Dinge im Nassen liegen. Lasse die Kiste und ihren Inhalt dann bei geöffnetem Deckel an der Luft trocknen, bevor du sie wieder verstaust.

EINE LEBENSWEISE

Neben der Organisation der Tauchausrüstung hilft die Kistenmethode auch dabei, andere Gegenstände des Tauchalltags griffbereit zu haben: Papierkram, Klemmbretter, Stifte, Safe-A-Dive-Kits und sogar Snacks und Wasser. Als Manager eines Tauchshops und Course Director habe ich jährliche Tauchwochenenden mit dreißig Tauchern organisiert, dank der Kistenmethode bin ich dabei nicht durchgedreht und es gab, wenn überhaupt, nur minimale Equipment-Engpässe. Kein System ist perfekt, aber wenn du diese Methode befolgst, sparst du dir Zeit und Stress und kannst dich auf das Wichtigste konzentrieren: auf deine Tauchgäste.


Von Robert Currer


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