Einige meiner bisherigen Artikel beschäftigen sich damit, welchen Unterschied wir als Taucher machen, wenn wir uns für wichtige Veränderungen zusammenschließen. Zum Beispiel haben sich kürzlich über 23.000 Taucher und Unterstützer mit ihrer Unterschrift einer Petition von Project AWARE® und andern Gruppen an CITES (Convention on International Trade in Endangered Species) angeschlossen, die darauf abzielte, Mako-Haie und weitere überfischte Hai- und Rochenarten als gefährdet zu listen. Infolgedessen hat CITES gerade allen Hai- und Rochenarten neue Handelsgrenzen und -beschränkungen eingeräumt..

Dieser Erfolg bei CITES ist eine große Sache, aber individuell betrachtet war es nur eine kleine Sache. Damit meine ich, dass alles, was die meisten von uns tun mussten, das Eintragen einiger Daten (um die Petition zu legitimieren) und auf „unterstützen“ zu klicken war. Ein kleiner Aufwand für viele von uns hat einen großen Unterschied gemacht.

Auf diese Art und Weise müssen wir viele der sozialen und die Umwelt betreffenden Probleme angehen. Nehmen wir die Krise um die Einwegkunststoffe als offensichtliches Beispiel, das potenziell ebenso schädlich wie der Klimawandel (und damit verbunden) ist. Jährlich werden schätzungsweise 580 Milliarden Wasserflaschen aus Kunststoff hergestellt (das sind etwa 755.000 bis zum Lesen dieses Absatzes), davon 30 bis 50 Milliarden für die USA. Schätzungen variieren, in etwa werden aber nur 9% recycelt (einige Quellen nennen höhere Zahlen), etwa 10% landen in der Natur (hauptsächlich im Meer) und der Rest landet auf Müllkippen (nicht so gut wie Recycling, aber besser als im Meer).

Kann Tauchen etwas daran ändern? Auf jeden Fall – schau dir die Zahlen an.

Wir wissen, dass PADI® Mitglieder Millionen von Tauchern ausgebildet, betreut oder anders mit ihnen interagiert haben. Dabei können wir schätzungsweise von etwa 25 Millionen Menschen ausgehen. Wenn jeder Taucher (und jedes der 137.000 PADI Mitglieder) nur eine Plastikflasche weniger pro Woche verwendet, reduziert das die Nachfrage um 1,3 Milliarden Flaschen im Jahr (25 Millionen x 52 = 1,3 Milliarden). Das ist nicht einmal ein Prozent von 580 Milliarden, aber es sind über eine Milliarde Flaschen pro Jahr, oder:

  • 3 Millionen weniger Flaschen im Meer.
  • 625 Millionen Liter/165 Millionen Gallonen weniger Wasserverbrauch bei der Herstellung.
  • 103.750 Tonnen Kohlenstoff weniger in der Atmosphäre.

Und wir können noch weiter gehen. In den USA liegt der durchschnittliche, jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bei 150 Plastikflaschen (weltweit bei 75), also zwei weniger pro Woche zu benutzen ist nicht unzumutbar. Wenn wir dies umsetzen und dann durchschnittlich nur eine Person dazu bringen, nur eine Plastikflasche weniger pro Woche zu verbrauchen, verdreifachen sich die Zahlen. Zähle die Flaschen, die wir beim Tauchen (oder auch woanders!) einsammeln dazu, rege Unternehmen dazu an, Alternativen zu Einwegplastik zu finden, und so weiter, und die Zahlen können realistisch betrachtet auf 4 bis 6 Milliarden weniger Flaschen pro Jahr steigen.

Aber das ist nur der Wirkungsbereich der PADI Family – und wir sind nicht allein – bei weitem nicht! Die PADI Family hat sich mit einer wachsenden Liste von Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen zusammengeschlossen, die gegen die Umweltkrise angehen (schau mal auf Lonely Whale’s #HydrateLike Movement). Außerdem gibt es Partnerschaften mit anderen Mitgliedern der Tauchbranche wie Mission2020, Unterstützung von Initiativen wie Green Fins und das gemeinsame Arbeiten an Lösungen für das Plastikproblem und andere Meeres- und Umweltbedrohungen.

Die PADI Pillars of Change repräsentieren das wachsende Potenzial, das jeder in der PADI Family durch gemeinsame Aktionen wie diese hat. Keiner von uns kann alles tun, aber jeder von uns kann etwas tun – und mit wachsender Unterstützung von Tauchern und Nicht-Tauchern wächst das Etwas zu immer größeren Auswirkungen heran.

Kleine Anstrengungen funktionieren in der Summe, wenn jeder von uns seinen Teil zu einem Problemfall beiträgt. Für Plastikflaschen bedeutet das, dass jeder von uns sie so selten wie möglich benutzt, sie aufsammelt, wenn sie wild entsorgt wurden und sicherstellt, dass sie recycelt werden. Abgesehen von unseren Stimmen, Unterschriften und Spenden ist das alles, was die meisten von uns für einen Großteil der Initiativen tun.

Aber was liegt dir besonders am Herzen? Vielleicht bemerkst du Auswirkungen einer Sache, die Menschen, die dir wichtig sind, beeinträchtigen oder etwas bewegt dich auf andere Weise. Auf dieses Thema konzentrierst du dich – so wie diejenigen, die sich auf die Ursachenbekämpfung gegen Einwegplastik konzentrieren. Zu diesem Thema arbeitest du direkt mit denjenigen zusammen, die Aufmerksamkeit erregen, Webseiten erstellen, Petitionen ins Leben rufen, Lobbyismus betreiben und/oder was sonst noch viele weitere Menschen dazu bringt, die Situation mit kleinen, kontinuierlichen Bemühungen zu verbessern. So wie du, ich und viele von uns es mit dem Plastikproblem und den vielen anderen Problemen machen, auf deren Lösung sich andere konzentrieren.

Wir alle haben das Potenzial einen Unterschied zu machen – sowohl durch andauernde, kleine Aktionen als auch durch vollen Einsatz. Was willst du also machen, weitermachen und verstärkt machen? Diese Frage für sich zu beantworten ist wichtig, denn letztendlich geht es darum, die Zukunft zu gestalten.

 

Dr. Drew Richardson
PADI President & CEO


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