Heutzutage hörst du so häufig vom „lebenslangen Lernen“, dass es schon abgedroschen klingt – jedoch ist es aus gutem Grund in aller Munde. Die aktuellen Technologien und Methoden entwickeln sich rasant, so dass stetiges Weiterlernen wichtiger denn je ist, um in jedem Bereich informiert und auf dem Laufenden zu bleiben. Dabei gilt es nicht nur Schritt zu halten, sondern sich durch weitere Fähigkeiten und Qualifikationen neue Möglichkeiten und Entwicklungschancen zu schaffen. Datenerhebungen zeigen, dass lebenslang Lernende selbst im Rentenalter tendenziell stärker sozial engagiert sind und bei ihnen (mit gesunder Ernährung und Bewegung) der altersbedingte Abbau von Gehirnfunktionen wesentlich langsamer voranschreitet. Von diesen Vorteilen lebenslangen Lernens hast du vielleicht bereits gehört, aber es gibt mindestens zwei weitere, die nicht so häufig genannt werden.
- Entdecke und erweitere deine Interessen.Während wir wissen, was unsere Interessen sind, können lebenslang Lernende aus Erfahrung sagen, dass wir häufig nicht wissen, welche Interessen wir noch haben könnten. Eine leichte Neugier deutet manchmal auf ein tiefes, verborgenes Interesse hin, das nur darauf wartet, geweckt zu werden und zu wachsen. Um das herauszufinden muss man der Neugier folgen, idealerweise mit Kursen oder Programmen, die einen wirklich motivieren. Zum Beispiel war ein mir bekannter Instructor ein bisschen am Höhlentauchen interessiert. Fast aus einer Laune heraus machte er einen Höhlentauchkurs und jetzt, 20 Jahre später, ist es noch immer eine seiner hauptsächlichen und liebsten Aktivitäten unter Wasser. Hätte er sich damals gegen die Weiterbildung entschlossen, weil er ja bereits Instructor war, hätte er zwei Jahrzehnte lang versäumt etwas zu tun, das ihm wirklich Freude bereitet.
Und es gibt die Kehrseite. Durch Weiterbildung lernst du auch, woran du nicht interessiert bist. Normalerweise sind wir Menschen recht gut darin, zu beurteilen, was uns gefällt. Es ist jedoch keine Zeitverschwendung, ab und zu daneben zu liegen und etwas zu lernen, das in eine andere Richtung führt – denn es bringt dich darauf zurück, wo deine Interessen wirklich liegen. Zum Beispiel hat ein Bekannter von mir sich entschieden, im Rahmen seines PADI Advanced Open Water Diver Kurses den Suchen und Bergen Tauchgang zu machen. Er dachte, Dinge zu finden und zu bergen würde ihm wirklich Spaß machen. Der Tauchgang verlief gut und er hatte keine Probleme, aber er merkte, dass dies nichts für ihn war. Da er noch nie im Trockentauchanzug getaucht war, entschied er sich als nächstes dafür und das war genau das Richtige für ihn. Trockentauchen war für seine Tauchgänge viel nützlicher.
Aber es geht nicht nur um Tauchkurse. Was du beim Tauchen lernst bringt dich auch darüber hinaus weiter und umgekehrt. Ich kenne mehrere Taucher, die mit der Unterwasserfotografie anfingen und mit wachsender Begeisterung für diese Kunst, dann auch an Land anfingen zu fotografieren. Heute fotografieren sie auf professionellem Niveau – sowohl über als auch unter Wasser. Andersherum fingen viele Taucher der öffentlichen Sicherheit als Polizisten oder Feuerwehrleute an, die sich dann weiterbildeten, um ihr Fachwissen bei Bedarf auch unter Wasser anzuwenden.
- Teilen und weitergeben.Tauchen in der öffentlichen Sicherheit hilft dabei, Verbrechen aufzuklären, Leben zu retten und einen Schlussstrich unter Tragödien zu ziehen – und zeigt, dass es bei Weiterbildung nicht nur um dich selbst geht. Mehr zu lernen bedeutet häufig auch mehr zu geben – direkt oder indirekt. Wenn wir die Rettung von Tauchern und HLW/Erste Hilfe trainieren, werden wir besser darin, jemandem im Notfall zu helfen – nicht nur beim Tauchen. Lerne, wie man Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen beim Tauchen hilft und du bist ein bestens vorbereiteter Buddy für jemanden, der diesen Bedarf hat. Nimm an Kursen teil, bei denen du Techniken zur Erfassung von Meereslebewesen, Müllsammlung, Umweltwissenschaft, Management von Wildtierbeständen, Korallenaufbau, etc. erlernst (die Liste kann sehr lang sein). Setze das Gelernte um und du bist Teil der Lösung für eine sauberere und gesündere Welt.
Werde Lehrer und/oder Instructor in einem dieser Bereiche und du kannst anderen helfen, von diesen Kursen zu profitieren und ihr Wissen weiter zu geben. Füge American Sign Language (oder die Zeichensprache deines jeweiligen Gebiets) hinzu und du kannst Menschen mit beeinträchtigtem Hörvermögen helfen. Du hast erkannt – nichts davon passiert, wenn wir aufhören zu lernen.
Unsere Ausbildung immer weiter zu führen ist also wichtiger denn je und glücklicherweise ist Weiterbildung auf fast allen Gebieten auch zugänglicher denn je. Auch im Tauchen. Bestimmt weißt du, dass du die meisten PADI Kurse über einen Anruf, eine Nachricht oder den Besuch deines örtlichen PADI Dive Centers und Instructors beginnen kannst. Häufig genügt sogar ein Klick auf padi.com. Aber die Tür zum lebenslangen Lernen steht weit offen – in der modernen Welt ist es nicht schwierig, Weiterbildungen zu finden, sondern sie auszuwählen. Bei der Suche eines Kurses auf deinem Interessensgebiet findest du höchstwahrscheinlich diverse Kurse, Programme und E-Learning-Möglichkeiten, aus denen du wählen kannst.
Wenn du, wie ich, leidenschaftlich gerne tauchst wirst du dich vermutlich im Bereich Tauchen und Unterwasserwelt weiterbilden. Hoffentlich wird dein nächster Kurs ein neues Interessensgebiet unter Wasser aufdecken oder ein bestehendes vertiefen. Beschränke dein weiteres Lernen aber bitte nicht nur auf Tauchkurse. Du bist niemals zu jung oder zu alt, um etwas zu lernen, das du teilen und weitergeben kannst.
Wie Gandhi sagte: „Lebe, als würdest du morgen sterben. Lerne, als würdest du für immer leben.“
Dr. Drew Richardson
PADI President & CEO

