Menschen sind soziale Wesen. Jeder braucht zwar auch mal etwas Ruhe und Zeit allein, aber wir alle sehnen uns nach Gemeinschaft. Wir wollen Teil einer Gruppe sein, die uns erfüllt, in der wir eine Aufgabe haben und die uns motiviert. Idealerweise unterstützt uns diese Gemeinschaft bei unserer eigenen Weiterentwicklung.
Und hier zeigt sich die eigentliche Aufgabe der Tauchlehrer: Instructors öffnen die Tür zur Tauchgemeinschaft. Wenn sich deine Tauchschüler der Kultur, die du verkörperst, zugehörig fühlen, erfüllt das eine menschliche Sehnsucht und sie werden immer wiederkehren. Erfahre mehr darüber, wie du eine Tauchkultur pflegst, in der sich deine Open Water Diver bis zum Instructor entwickeln.
Die Relevanz einer Vision
Niemand macht sein Tauchbrevet aus Versehen – eine Tauchausbildung erfordert schließlich Zeit, Einsatz und Geld. Jeder Tauchschüler hat mindestens einen Grund, am Kurs teilzunehmen. Alle Teilnehmer haben bereits vor Kursbeginn ihre individuellen Vorstellungen davon, was sie erleben möchten.
Die Entwicklung zukünftiger Instructors beginnt damit, die Vorstellungen der Teilnehmer kennenzulernen. Ihre Vorstellungen sind die Gründe, aus denen sie ihre Tauchausbildung anfangen und fortsetzen. Im Endeffekt bietest du mehr als Tauchausbildung, Ausrüstung oder Reisen an – du hilfst dabei, Visionen zu erfüllen. Ausbildung, Ausrüstung und Reisen sind lediglich Mittel, um die Vision zu verwirklichen. Ohne eine Vision gibt es keinen Grund, Tauchen zu lernen oder die Ausbildung fortzusetzen.
Erkundige dich bereits gleich am Anfang nach den Vorstellungen deiner Tauchschüler. Bitte deine Open Water Kursteilnehmer zu Beginn der Orientierung, sich ihren perfekten Tauchgang vorzustellen. Beschreibe deine eigene Vorstellung und bitte sie dann, die ihre zu schildern.
Mache dir eine Notiz zu den Vorstellungen deiner Tauchschüler in ihren jeweiligen Akten. Dabei geht es in den Visionen der Tauchschüler (noch) nicht unbedingt darum, Instructor zu werden. Du weckst damit aber ihre Motivation, die Tauchausbildung über den Open Water Diver hinauszuführen.

Den Weg aufzeigen
Jetzt kennst du die Vorstellungen deiner Tauchschüler, hilf ihnen nun, den Weg dorthin zu finden. Setze dich mit deinen Tauchern zusammen und zeige die Schritte auf, mit denen sie ihre Ziele erreichen. Liste dabei nicht nur die Kurse auf, die sie benötigen werden. Denke auch an Freizeittauchgänge, Reisen, Events, Literaturempfehlungen und alles, was ihnen dabei hilft, ihre Vision zu verwirklichen.
Die individuellen Pläne werden sich im Laufe der Zeit entsprechend der Erfahrung der Taucher anpassen – denn manchmal stellt man sich zunächst vor, etwas Bestimmtes am Tauchen zu mögen und findet dann heraus, dass einen ein anderer Aspekt viel mehr interessiert. Komme mit deinen Tauchschülern also immer wieder auf ihre Pläne zurück, um bei Bedarf Änderungen vorzunehmen und um ihnen ins Bewusstsein zu rufen, was sie schon alles erreicht haben.
Jede Etappe feiern
Der Weg vom Open Water Diver bis zum Instructor dauert Monate, wenn nicht sogar Jahre. Achte daher darauf, jede Etappe deiner Tauchschüler zu würdigen. Jede Brevetierung sollte zelebriert werden, lade andere aus eurer Gemeinschaft ein, das Erreichte zu feiern.
Es gibt tausende Möglichkeiten, deinen Schülern Anerkennung zukommen zu lassen: Gib ihre Brevetierung beim nächsten Treffen des Tauchclubs öffentlich bekannt, veröffentliche den wichtigen Schritt in den sozialen Medien oder erstelle ein digitales Abzeichen, das sie über ihre eigenen Kanäle in den sozialen Medien teilen können. Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, denke darüber nach wie du selbst gerne gefeiert werden würdest. Setze dies dann für deine Schüler um.

Eine Heimat schaffen
Die Tauchkultur lebt durch die Menschen, weniger durch den geografischen Standort. Dein Tauchshop ist jedoch die Heimat deiner Tauchkultur. Dafür brauchst du keine umwerfende Deko, gestalte deine Räumlichkeiten einfach einladend.
Du möchtest, dass deine Taucher bei dir verweilen, biete ihnen also einen angenehmen Aufenthaltsort. Je mehr Zeit die Taucher bei dir verbringen, umso mehr werden sie Teil der Kultur. Sie lernen die Mitarbeiter kennen, erfahren etwas über sie und entwickeln die Vision, zu diesem Kreis von Tauchprofis zu gehören.
Falls du dafür Platz hast, richte eine Lounge ein. Dafür könnte sich sogar der Unterrichtsraum eignen, wenn er gerade nicht benutzt wird. Aber selbst, wenn du keinen Platz dafür erübrigen kannst, kannst du Anreize für die Taucher schaffen, sich bei dir aufzuhalten. Das können so einfache Angebote wie Kaffee oder Tee sein.
Eine Frage der Einstellung
Jeder Course Director wird dir sagen, dass das Unterrichten eine Frage der Einstellung ist. Die Weichen dafür kannst du in deinen Tauchschülern schon früh stellen. Nutze dabei die Tatsache, dass verschiedene Menschen unterschiedliche Fertigkeiten unterschiedlich schnell erlernen. Bitte deine Schüler, sich gegenseitig beim Lernen zu helfen.
Beispiel: Ein Tauchschüler kann sich die Schritte des Sicherheitschecks vor dem Tauchgang nur schwer merken. Weise ihm einen Tauchpartner zu, der die Schritte bereits kann. Fordere die beiden dazu auf, den Sicherheitscheck vor dem Tauchgang gemeinsam zu üben und beobachte, wie der eine dem anderen hilft.
Denke daran, den helfenden Tauchschüler später dafür zu loben, damit er sich gesehen und gewürdigt fühlt. Die positive Bestätigung seiner Handlung als ‚Lehrer‘ trägt viel dazu bei, dass er sich in der Rolle eines Open Water Scuba Instructors vorstellen kann.
Die idealen Taucher akquirieren
Wie findest du nun also die Taucherinnen und Taucher, die du als Instructor haben willst? Hierbei hilft dir das Marketing:
Erstelle zunächst einen Taucher-Avatar. Das ist das Profil deines idealen Tauchers. Diese fiktive Person verfügt über alle Eigenschaften, die du gerne in einem Open Water Tauchschüler siehst. Gestalte ihn mit möglichst vielen menschlichen Eigenschaften so realitätsnah du kannst. Dabei helfen dir Vorlagen aus dem Internet (suche nach „Kundenavatar erstellen“). Finde eine Vorlage, die dir zusagt und lege los.
Überlege nun, wie du deinen Taucher-Avatar mit Marketingmaßnahmen erreichen kannst. Jedes E-Mail und jeder Post in den sozialen Medien sollte darauf hin entworfen sein, diesen fiktiven Taucher anzusprechen. Nutze ihn als Richtlinie, wenn du über Inhalte entscheidest. Wenn dein Taucher-Avatar zum Beispiel Kinder hat, weise auf Tauchgänge für Juniortaucher hin und investiere weniger Zeit in die Werbung für Fortgeschrittene.
Mitarbeiter motivieren
Deine Mitarbeiter spielen eine wichtige Rolle bei der Akquise zukünftiger Tauchprofis. Um effektiv mitzuwirken, müssen sie die Akquise unterstützen und verstehen, wie wichtig es ist, Tauchschüler zu fördern. Das kann schwierig sein und viele Unternehmen haben Probleme mit der Mitarbeitermotivation. Die oben genannten Tipps sind bestens geeignet, um auch deine Mitarbeiter zu motivieren, denn jeder Mitarbeiter ist eine Person mit eigenen Visionen und Vorstellungen. Erfahre mehr über die Vorstellungen deiner Mitarbeiter und hilf ihnen so gut du kannst dabei, ihre Visionen zu verwirklichen. Lasse deinen Mitarbeitern dieselbe Aufmerksamkeit zukommen, wie deinen Tauchern und sie werden ihr volles Potenzial entfalten.
Tauchkultur leben
Bei der Akquise von Open Water Schülern für die Instructorlaufbahn dreht sich alles um die zugrunde liegende Kultur. Die Kultur deines Tauchcenters wird von dir bestimmt. Nutze die obenstehenden Tipps für dich, lasse sie in deinen Unterricht einfließen und fördere die Menschen, die darauf ansprechen. Am Ende wirst du einen Laden voller Taucher haben, die es kaum abwarten können, ihre Ausbildung bei dir fortzusetzen.
Danksagung: PADI bedankt sich herzlich bei Sairee Cottage Diving und Crystal Divers Bali, die mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung zu diesem Artikel beigetragen haben.